Christoph Hundhammer setzt eins von insgesamt drei Nacht der Kunst-Projekten um. Im Gespräch mit Alrun Tauché, die die Projekte kuratorisch begleitet, stellt er seine Pläne vor.
1. Warum nimmst du an der Nacht der Kunst teil?
Ich mag den Ursprungsgedanken dieser Veranstaltung „Alle Kunst auf die Straße für eine Nacht und alle zusammen“. So oder so ähnlich hat Herr Poznanski es vor ca 6 Jahren formuliert und gefragt, ob wir dabei sind. Wir, das waren ein Dutzend Leute, die auf die eine oder andere Art mit dem Heinrich-Budde-Haus verbunden waren.
2. Welche Assoziationen verbindest du mit dem Thema Gewalt und Straße und wie setzt du es künstlerisch um?
Die zunehmende Gewalt, die wir gegenwärtig auf unseren Straßen erleben, entsteht nicht im luftleeren Raum. Sie ist ein Ausläufer der großen Verwerfungen in der Welt, des Kampfes von arm gegen reich, der Neuaufteilung von Machtgefügen.
Die Geschichte von Judith und Holofernes und ihre Interpretationen von Donatello, Caravaggio
bis zu Gustaf Klimt finde ich in diesen Zusammenhang spannend, da sie für unser Selbstverständnis von Gewalt, für die Gewalt in unserer Kultur und in unseren Köpfen Beispiele sind. Es sind die immer gleichen Fragen, die mich dabei umtreiben und die in dieser Geschichte aufscheinen: Wann ist Gewalt gerechtfertigt ? Wie wird sie gerechtfertigt ? Wie wird sie instrumentalisiert? Wann wird man schuldig ?
3. Welchen Charakter wird das Kunstwerk haben und welche Emotionen soll es hervorrufen? (Bilder, Objekte, Symbole, Mythologie?)
Ich will, daß das Werk etwas Starkes hat, etwas Erotisches – etwas, was man haben will. Er, Holofernes, ist ein schöner Mann, er hätte sie, Judith, glücklich machen können.
Doch er marschiert auf seinem verirrten Weg bis zum bitteren Ende. Was bleibt? Zerstörung, Bruchstücke, Fragmente, die Deutungen erzwingen, aber auch offen läst.
4. Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Auswahl des Materials und der zu verwirklichenden Idee? Wie ist der Entstehungsprozeß dieser Skulptur?
Eigentlich sehe ich das Werk als bemalte Bronzefigur nach einen Holzmodell. Dem Rahmen ist geschuldet, daß es eine Holzskulptur wird. Sie soll ja temporär aufgestellt werden und muß transportabel bleiben.
Was ich mir vorstellen kann, ist das Holz zu kalken. Dadurch entsteht an trockenen Tagen ein mamorhafter Eindruck, der sich ganz gut mit dem Gedanken des Fragments oder Splitters aus vergangenen Zeiten deckt.
Doch letztlich sieht man erst beim Arbeiten mit dem Material, wie die Dinge sich fügen und sich entwickeln.